Lois!"-Serie:
LOISER KÖPFE & IDEEN
Brigitte Cerny und die Kniedecken
(Langenlois/22.10.2018) Brigitte Cerny aus Zöbing ist seit jeher von Stoffen begeistert. Nach der Geburt ihrer Kinder suchte sie ein Hobby, dass sie zuhause ausüben konnte. Da lag die Beschäftigung mit Stoffen nah - und diese Freizeitaktivität baute sie nach und nach so aus, dass sie zum Beruf wurde: Die heute 52-Jährige, die seit 1992 in Zöbing lebt, betreibt inzwischen seit mehr als 15 Jahren die „Stoffzauberei“. Auf ihrem Programm: Quilts, Pölster, 3-D-Bilder, Würfeltiere, Taschen, Stoffe und Nähzubehör, Nähkurse und Workshops sowie Nähmaschinen. Besonders wichtig bei den Aktivitäten der Stoffzauberei: das Patchwork. Neu dazugekommen ist seit einiger Zeit ein soziales Projekt: Kniedecken für Senioren und Rollstuhlfahrer.
Die Idee:
Wenn man im Rollstuhl sitzt, so Brigitte Cerny, bewegt man sich natürlich nicht so sehr. Für Ausfahrten werde zwar eine Jacke angezogen, aber Oberschenkel und Knie werden schnell kalt. Deshalb mögen viele Rollstuhlfahrer in Senioren- und Pflegeheimen gar nicht mehr gern hinaus. Brigitte Cerny: „Für mich war die Frage, welche Möglichkeit - außer umständlichen Fuß- und Beinsäcken - es gibt, um das zu ändern.“ Die Antwort: Kniedecken, die man einfach über die Beine legen kann. „Und die sollten farbenfroh sein, damit sie schon beim Ansehen Wärme ausstrahlen!“ Für die Inhaberin der Stoffzauberei die beste Möglichkeit, solche Decken herzustellen: die Patchwork-Technik.
Die Vorteile:
„Die Kniedecken sind praktisch, wärmend und bunt“, zählt Brigitte Cerny auf. „Sie wecken Erinnerungen, beim Anschauen und beim Anfassen. Sie sind nachhaltig, weil sie als Patchwork-Erzeugnis nach dem Motto ‚Aus Alt mach Neu‘ hergestellt werden. Und es können sich viele Menschen an der Herstellung dieser Decken beteiligen.“ Die Decken werden Senioren- und Pflegeheimen geschenkt - nicht personengebunden übrigens, sondern mit der Auflage, dass sie alle verwenden dürfen.
Die Verbreitung:
Brigitte Cerny setzt bei der Verbreitung ihrer Idee „Kniedecken für Rollstuhlfahrer“ auf die Patchwork-Szene: „Hier ist der soziale Gedanke ohnehin sehr verbreitet!“ betont sie. Viele ihrer Kundinnen helfen mit - bringen Stoffe für die Decken in die Stoffzauberei und nähen selbst fleißig mit. Berichte regionaler Zeitungen und der eigene Internetauftritt verbreiten die Idee. Am wichtigsten aber: „Der persönliche Kontakt - zu den Kunden und zu den Heimen!“ 2011 konnten die ersten Kniedecken übergeben werden - insgesamt 33 Stück, an Heime in Langenlois und Krems.
Die Vision:
„Wenn aus dieser Idee der Kniedecken ein Schneeballsystem wird, das mehr und mehr Menschen einbezieht, würde ich mich sehr freuen“, meint Brigitte Cerny. „Die Spendenbereitschaft und die Bereitschaft, gratis mitzuarbeiten an diesem Projekt ist vorhanden, und ich hoffe, dass sich diese Idee mehr und mehr verbreitet!“ Und es gibt natürlich viele Varianten über die Kniedecke hinaus: Decken für Kinderheime etwa oder Decken für Obdachlose. Brigitte Cerny: „Es gibt genug Stoff, und es gibt so viele Menschen, denen mit solchen Decken geholfen werden kann!“
(Exklusivbeitrag für "Lois!")